Datum: 16.12.2022
Beginn: 16:00
Ende: 17:00
Location: LANDESGALERIE NIEDERÖSTERREICH
Location: Museumsplatz 1, 3500 Krems an der Donau
Specials:
Veranstalter: LANDESGALERIE NIEDERÖSTERREICH
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Am Freitag, den 16. Dezember 2022 führt der Kurator Wolfgang Krug von 16 bis 17 Uhr durch die Ausstellung Alpine Seilschaften. Bergsport um 1900.
Die Ausstellung in der Landesgalerie erzählt von einem Netzwerk von fünf Persönlichkeiten, die mit ihren speziellen Fähigkeiten und ihrer Leidenschaft mithalfen, die Alpen für den Fremdenverkehr zu erschließen. Gustav Jahn (18791919) und Otto Barth (18761916), zwei Künstler und Bergsteiger-Pioniere, trugen gemeinsam mit engagierten Alpinist:innen wie der Touristenausstatterin Mizzi Langer-Kauba (18721955), dem Fotografen, Sachbuchautor und Werbefachmann Fritz Benesch (18681949) und dem Gastronomen und Fotografen Camillo Kronich (18761958) dazu bei, den noch jungen Bergtourismus in Schwung zu bringen.
Die ersten Ausstellungen unter meiner Direktion waren der Gegenwartskunst gewidmet. Mit Alpine Seilschaften. Bergsport um 1900 präsentiert die Landesgalerie Niederösterreich ein Projekt, das uns künstlerisch ins frühe 20. Jahrhundert führt. Ausgewählte Kunstwerke aus der Landessammlung Niederösterreich und aus zahlreichen Privatsammlungen illustrieren auf lebendige Weise die Geschichten von Visionär:innen, die wesentlich dazu beigetragen haben, ein breites Publikum für die Schönheit der Bergwelt zu begeistern und die Popularität des Bergsports zu steigern. Ich freue mich sehr, dass wir mit dieser kultur- und alpinhistorischen Ausstellung historische Wurzeln aktueller Phänomene beleuchten. Gerda Ridler, Künstlerische Direktorin der Landesgalerie Niederösterreich
Eindrucksvolle Felsformationen und Alpinist:innen in Aktion auf Gemälden und Werbesujets bezeugen und dokumentieren die euphorische Stimmung für den aufkommenden Bergsport um 1900. Die Motive auf den hochkarätigen Gemälden, Zeichnungen und Fotografien spannen einen Bogen von der Rax über den Großglockner bis zum Montblanc. Neben Gipfelstürmer:innen, Kletter:innen, Schifahrer:innen und Rodler:innen liegt ein Fokus auch auf den Bewohner:innen der Alpen. Fremdenverkehrsplakate, Reliefkarten, Fachbücher und reiches Dokumentationsmaterial zum Thema Alpinismus und Tourismus vermitteln einen lebendigen Eindruck von der Bergwelt um 1900.
Neben Gustav Jahns Der Semmering (1907/1908) mit Blick vom Eselstein gegen die Rax sind auch Gemälde wie Seilschaft im Mont-Blanc-Gebiet (1906/1907) oder Davoser Bergwelten (1911) zu sehen. Auch Otto Barth ließ sich von seinen zahlreichen Klettertouren inspirieren. Morgengebet am Großglockner (1911) dokumentiert Barths große Leidenschaft für die Berge und den Alpinsport wohl am eindrücklichsten. Ebenfalls zu sehen sind die beiden Bleistiftzeichnungen und Vorstudien zu diesem in pointilistischer Manier ausgeführten monumentalen, nicht an Pathos sparenden Gemälde. Barth fertigte von dem Motiv auch eine Farblithografie an, die er 1911 in geringer Auflage im Eigenverlag herausbrachte. Morgengebet am Großglockner wurde zu Ikone des Alpinismus.
Während Gustav Jahn sein künstlerisches Talent überwiegend in den Dienst der Bewerbung des Fremdenverkehrs stellte, blieb Otto Barth als Mitglied der Künstlervereinigung Hagenbund in den Kunstdiskurs und das Ausstellungsgeschehen in Wien eingebunden. Hinsichtlich der Darstellung von Bergmotiven nehmen beide eine Sonderstellung ein, denn sie hatten als aktive Alpinisten manch anderem, Bergmaler einiges voraus. Ihre Bilder zeigen erlebtes Hochgebirge. Kein Wunder, dass es vor allem auch Alpinist:innen waren, die sich dadurch besonders angesprochen fühlten. Wolfgang Krug, Kurator der Ausstellung und Kustos für Kunst vor 1960 der Landessammlungen Niederösterreich.
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