2020 waren es zwei Schiffe – MS Oesterreich und DS Hohentwiel –, die sich noch innerhalb der österreichischen Grenzen – von Bregenz nach Hard – bewegten, so steuern dieses Jahr zum ersten Mal Schiffe unter österreichischer und Schweizer Flagge gemeinsam.
Von Hard und Romanshorn aus werden das Kunst.schiff MS Oesterreich und die beiden Schweizer Schiffe, die MS St. Gallen und die MS Säntis aufeinander zu bewegen und in einem spannenden Schiffsmanöver unter Anleitung der drei Kapitäne ein Schiff-Triptychon bilden. Zeitgleich erhebt sich in Romanshorn der rosafarbene 35 Meter hohe Heißluftballon in Form eines Kuheuters mit einem goldenen Ballonkorb und wird über das Wasser zu den Schiffen gezogen, um in ihrer Mitte anzudocken. Über dem Schiff-Triptychon wandelt sich der Ballon in einen Klangkörper und der Bodensee wird zur experimentellen Bühne zwischen Luft und Wasser.
Vom Ballonkorb aus wird die Transmedia-Künstlerin Ronja Svaneborg mit den neun Alphornbläsern auf den drei Schiffen in Verbindung treten und gemeinsam mit ihnen über dem See eine Neuinterpretation des Alpsegens ausbreiten. Dabei entsteht ein einmaliger, konzertanter, fluider Raum, den auch Lufttemperatur und Windrichtung mitgestalten. Die anwesenden Passagiere sind Teil von Barbara Anna Husars elementarer Inszenierung. Sowohl vom Land als auch von umliegenden Schiffen können die Momente dieses einzigartigen Kunst- und Musikerlebnis bezeugt werden.
Mit der Neuinterpretation des Alpsegens setzt die Künstlerin Barbara Anna Husar mit ihrer sozialen Skulptur EUTER ein Zeichen der bewussten Interaktion des Menschen mit seiner Umwelt.
Der Alpsegen ist ein Schutzgebet in Form eines textbezogenen Sprechgesangs mit Rufmelodik und psalmodierendem Vortrag ohne Liedgestalt. In einer Art Gebetsrezitation werden nach allen vier Himmelsrichtungen Maria und die Schutzheiligen nach Schutz für alle Lebewesen und die Habe auf der Alp angerufen. In einigen katholischen Teilen der Alpen wird der Alpsegen allabendlich von Senner*innen auf einer kleinen Anhöhe, der sogenannten Alp oder Alm ausgesprochen. Praktiziert wird der Alpsegen in der deutschsprachigen Schweiz, im österreichischen Vorarlberg, im Fürstentum Liechtenstein und im süddeutschen Allgäu.