Friedhöfe ziehen Katharina Grabner-Hayden seit jeher magisch an. Andere beschäftigen sich mit Kochen oder verbringen ihre spärliche Freizeit beim Schönheitschirurgen oder im Fitnessstudio. Ihr Hobby sind Grabstätten.
Diese nekrophile Neigung ist das Resultat aus frühen Erfahrungen mit Gevatter Tod.
Als "waschechtes Wienerkind" lauschte sie gerne Großmutters weinseligen Liedern über den Tod und bewunderte am Weg zum Kinderspielplatz die prächtigen schwarzen Limousinen,
die mit "leisen Samtpfoten" vorbeifuhren. Grabner-Haydens Familie wohnte damals neben der Bestattung Wien. Auch ihren ersten Zuckerschlecker, ein Dorli, erhielt sie von den elegant gekleideten Bestattern. So verbindet Katharina Grabner-Hayden noch heute die süßesten und amüsantesten Erinnerungen, wenn sie an ihren Freund, den Tod, denkt. Bei seinem Erscheinen werden die Gesetze der Vernunft und die einfachsten Anstandsregeln menschlichen Zusammenlebens außer Kraft gesetzt. Dass dies mitunter auch recht humorvoll sein kann, liegt auf der Hand.
In den Anekdoten, die in "Endlich Ruhe" gesammelt sind, hat der Tod viele lustige Gesichter, die natürlich aus dem Leben gegriffen und deshalb auch alle halbwahr sind, sonst wäre es ja
keine Satire. Grabner-Haydens Familie legt großen Wert auf eine "schöne Leich´". Die morbid-witzigen Geschichten sind Grundlage dieses Buches, das mit professioneller Unterstützung von Wiens berühmten "Pompfüneberern" entstanden ist.
Dass der Tod frei nach Georg Kreisler ein Wiener sein muss, widerlegt die Autorin in charmanter Weise. Er ist Exzentriker, Zyniker, Sadist und Humorist, eben ein Wesen wie Sie und ich.