Die Daihatsu-Rooftop-Gallery ist ein mobiles Präsentationsdisplay für zeitgenössische Skulptur/Installation und Performance.
Auf einem modifizierten Dachträger eines japanischen Kleinwagens präsentiert die Galerie im öffentlichen Raum Wiens zwischen dem 13. August und dem 14. Dezember 2020 Skulpturen von neun Künstler*innen. Diese nehmen Bezug auf bestimmte Gegenden der Stadt, die von der Daihatsu-Rooftop-Gallery für eine Woche pro Skulptur täglich befahren werden.
Prêt-à-porter - Titania Seidl & Lukas Thaler
Die beiden Künstler*innen verschmelzen in ihrer skulpturalen Kooperation für die Daihatsu-Rooftop-Gallery die traditionelle Form des Tafelbildes mit der monolithischen Form und Oberflächenbeschaffenheit des Steines. Organisch eingefasst in einem großen scheinbaren Felsbrocken erscheinen Titania Seidls Malereien wie Votivbilder der Uneindeutigkeit, zeigen Körperpartien, die sich aus malerischen Gestikularien heraus verdichten.
Die Pestsäule am Graben bietet für die Skulptur von Titania Seidl & Lukas Thaler einen besonderen Präsentationskontext barocker Körperlichkeit zwischen Lüsternheit und Leiden. Ihre skulpturale Setzung betont die gegenwärtige Neuinterpretation und -nutzung der Pestsäule durch die Wiener Bürger*innen: In den vergangenen Monaten wurde die Säule vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wieder zu einem Ort des Bittens, Hoffens und einem Ort des Hinterlassens von Bitt-Objekten und Bitt-Bildern.
Die plötzliche Reaktualisierung historischer Denkmäler, Orte und Symbole aufgrund gravierender Einschneidungen in den öffentlichen Gesellschaftsdiskurs, zum Beispiel ausgelöst durch eine Pandemie oder aber auch durch die aktuellen Beschädigungen von personenbezogenen Denkmälern, unter anderem motiviert durch die "Black-Lives-Matter"-Bewegung, ist ein sehr dynamisches, spannendes aber natürlich auch kritisch zu hinterfragendes Phänomen.