Gabriele Hasmann, gebürtige Wienerin (1968), schrieb schon als Achtjährige ihre ersten Texte.
Die Autorin studierte Germanistik und Philosophie und arbeitete vielfältig als Redakteurin und
Producerin. Bereits seit 2010 selbständige Schriftstellerin und Journalistin veröffentlichte sie
eine Reihe von Büchern zu Wien, so im vergangenen Jahr 2024 "Mystisches Erbe Wien" (auch
bei Ueberreuter) sowie "Von Tür zu Tür" (Styria Verlag). Zum vorliegenden Band vgl. eine
ganze Seite "Quellen und Literatur" (einschl. diverser Online Quellen).
Wien ist alt: Schon seit dem Jahr 1180 gibt es den Pfarrwirt Döbling - und Wien empfindet sich
als alt: Bereits 1914 gabe es einen Themenpark "Alt-Wien 1814". Der erste öffentliche Kaffee-
Ausschank durch Johannes Deodat erfolgte bereits 1685. Und der erste Tiergarten wurde in
Schönbrunn unter Franz I. Stephan eröffnet - immerhin seit 1778 öffentlich zugänglich...
Dies zeigt als eines der vielen Beispiele, wie die Gliederung der gesellschaftlichen Schichten
durchlöchert wird (spätestens seit Maria Theresia) und sich die Wiener Bevölkerung trotz
aller Unterschiede der ursprünglichen Herkunft und verschiedenen Schichten als Einheit fühlt.
Wien ist jung: Die Entwicklung der verschiedensten Freizeitaktivitäten (bis hin zur Freude am
Andersartigen, Absonderlichen und Abscheulichen), aber auch Sportarten. (erstmals 1717
Schwimmen im Freibad). Dazu gibt es frühzeitig die "Bim" für die lebendige und liebenswerte
Stadt - mit besonderen Berufen - mit Großkaufhäusern zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Und die bereits genannte Kaffeehauskultur wurde im 2011 tatsächlich zum immateriellen
Kulturerbe der UNESCO erklärt! Ein Detail: Im Cafe Central lagen 250 Zeitungen in 22 Sprachen
bereit. Und im Anfang des 19. Jahrhunderts wurden 57 Liter Wein pro Person und Jahr konsumiert:
In ca. 1.300 Wirtshäuser, Bierschenken, beim Heurigen. Und das wurde kaum weniger!!
Dieses Buch als "eine Hommage an die Wiener Seele und das unverwechselbare Flair einer
Metropole" (so die Autorin im Vorwort) ist nicht nur unterhaltsam geschrieben, sondern fällt
auf durch eine Unmenge von Details, die natürlich u.a. die Theater- und Musikgeschichte umfassen.
Eine hoffentlich notwendige Neuauflage könnte ich mir durchaus so vorstellen und wünschen, dass
beispielsweise Stadtpläne von Wien des 18., 19. 20. Jahrhunderts mit Eintragung der genannten
Lokalitäten hinzukommen - und eine Liste der angeführten Einrichtungen könnte eine Quelle der
Stadtgeschichte darstellen.