Einen anregenden und nachdenklichen Spaziergang ermöglicht die Neue Münchner
Künstlergenossenschaft - und präsentiert hier durch weit über einhundert Werken
von 36 Künstlerinnen und Künstlern zugleich eine Konfrontation mit verschiedenen
Bereichen der Kunst: Ein sinnvoller Weg zur Annäherung an das anspruchsvolle
und weitgreifende Thema.
Das Interesse der Münchner Künstlergruppe zeigte sich
auch an der Teilnahe von über der Hälfte der Ausstellenden an der Vernissage.
Einige der Aussteller präsentierten eine Reihe von zusammengehörigen Werken.
Dazu verweise ich auf die vierzehn ansprechenden Collagen von Anna Frydman.
Sie wurden alle im Jahr 2023 gestaltet und tragen jeweils den Titel "Aussicht".
Hierher gehören auch die zehn Arbeiten von Gotlind Timmermanns, von denen
die Mehrzahl vom Wasser handelt, zweimal Wassermonster, zweimal Wassermann,
verfertigt mit Tusche und Papier. Bei diesen wie auch den drei Objekten (z.B. der
Hai) sind leider keine Jahre des Entstehens angegeben: Es wäre interessant, ob
der Nähe der Motive auch eine Nähe der Schaffenszeit entspricht.
Hinweisen möchte ich auch auf einige subjektiv ausgesuchte Einzelwerke. Ich nenne
hier die neue (2024) gestaltete Skulptur; Graphit auf Papier, verpresst, Stahldraht/
Holzsockel aus zwei Blöcken mit dem Titel "Briefe an Björn Höcke, verpresst und
Verschnürt, aus "letters to a right radical, never written": Ein sehr beeindruckender
künstlerischer und inhaltlicher Ansatz von Esther Glück, vergleichbar auch ihr Werk
aus unserem Jahr 2025 "Tinte auf Endlospapier": Über Ideologie/Brief an Martin
Sellner ....aktueller kann Kunst nicht mehr sein! Auch Martin Kargruber ist mit der
"Kirche" aktuell (2023), aus Schwarzpappel, ausgehöhlt, Graphitstift, Rollen -
der Betrachter muss aufpassen, um die schweren Gebäudeschäden zu registrieren!
Etwas älteren Datums (2017) ist der "Eyecatcher" von Monika Humm, Buntfotos in
Farbflächen (Mischtechnik auf Leinwand). Mut zum Alltäglichen zeigt Rose Stach
mit "(t)rubble" aus diesem Jahr 2025: Sie schichtet ein paar Regale mit Bauschutt
auf: Man muss lächeln, wenn man es sieht - und erkennt dann das Nachdenkliche.
Mein knapper Blick auf diese sehenswerte Präsentation sei abgeschlossen mit dem
Fine Art Print "Territorien" von 2018 - geradezu großartiges Werk von Kontrasten
der Jetztzeit: Gigantische Gebäudelandschaft und vorne ein liegender Obdachloser;
aber auch die Riesen-Präsentation von Nausikaa Hacker "Hurry up please it's time":
Eine Stadtlandschaft wesentlich aus Asche, aber so schön gestaltet, ohne ein
unpassendes Stäubchen auf den Straßen, wie ein Relief - man droht das Material
Asche zu übersehen...
Eine wirklich bemerkenswerte Münchner Ausstellung in Regensburg- deren Inhalt
in gelungenen Aushangtexten nähergebracht wird: Sehenswert!