Sehenden auges: zu Krisen, Risiken, Visionen und Träumen So, 09.03.2025
Einen anregenden und nachdenklichen Spaziergang ermöglicht die Neue Münchner Künstlergenossenschaft - und präsentiert hier durch weit über einhundert Werken von 36 Künstlerinnen und Künstlern zugleich eine Konfrontation mit verschiedenen Bereichen der Kunst: Ein sinnvoller Weg zur Annäherung an das anspruchsvolle und weitgreifende Thema.

Das Interesse der Münchner Künstlergruppe zeigte sich auch an der Teilnahe von über der Hälfte der Ausstellenden an der Vernissage. Einige der Aussteller präsentierten eine Reihe von zusammengehörigen Werken. Dazu verweise ich auf die vierzehn ansprechenden Collagen von Anna Frydman. Sie wurden alle im Jahr 2023 gestaltet und tragen jeweils den Titel "Aussicht". Hierher gehören auch die zehn Arbeiten von Gotlind Timmermanns, von denen die Mehrzahl vom Wasser handelt, zweimal Wassermonster, zweimal Wassermann, verfertigt mit Tusche und Papier. Bei diesen wie auch den drei Objekten (z.B. der Hai) sind leider keine Jahre des Entstehens angegeben: Es wäre interessant, ob der Nähe der Motive auch eine Nähe der Schaffenszeit entspricht.

Hinweisen möchte ich auch auf einige subjektiv ausgesuchte Einzelwerke. Ich nenne hier die neue (2024) gestaltete Skulptur; Graphit auf Papier, verpresst, Stahldraht/ Holzsockel aus zwei Blöcken mit dem Titel "Briefe an Björn Höcke, verpresst und Verschnürt, aus "letters to a right radical, never written": Ein sehr beeindruckender künstlerischer und inhaltlicher Ansatz von Esther Glück, vergleichbar auch ihr Werk aus unserem Jahr 2025 "Tinte auf Endlospapier": Über Ideologie/Brief an Martin Sellner ....aktueller kann Kunst nicht mehr sein! Auch Martin Kargruber ist mit der "Kirche" aktuell (2023), aus Schwarzpappel, ausgehöhlt, Graphitstift, Rollen - der Betrachter muss aufpassen, um die schweren Gebäudeschäden zu registrieren! Etwas älteren Datums (2017) ist der "Eyecatcher" von Monika Humm, Buntfotos in Farbflächen (Mischtechnik auf Leinwand). Mut zum Alltäglichen zeigt Rose Stach mit "(t)rubble" aus diesem Jahr 2025: Sie schichtet ein paar Regale mit Bauschutt auf: Man muss lächeln, wenn man es sieht - und erkennt dann das Nachdenkliche. Mein knapper Blick auf diese sehenswerte Präsentation sei abgeschlossen mit dem Fine Art Print "Territorien" von 2018 - geradezu großartiges Werk von Kontrasten der Jetztzeit: Gigantische Gebäudelandschaft und vorne ein liegender Obdachloser; aber auch die Riesen-Präsentation von Nausikaa Hacker "Hurry up please it's time": Eine Stadtlandschaft wesentlich aus Asche, aber so schön gestaltet, ohne ein unpassendes Stäubchen auf den Straßen, wie ein Relief - man droht das Material Asche zu übersehen...

Eine wirklich bemerkenswerte Münchner Ausstellung in Regensburg- deren Inhalt in gelungenen Aushangtexten nähergebracht wird: Sehenswert!