Klaus Eckel: In meinem Kopf möchte ich nicht wohnen Sa, 08.03.2025
Das nagelneue Buch in die Hand nehmen bedeutet, dem Autor auf der Umschlagseite in die wasserblauen Augen zu blicken - das kann ja heiter werden - und so wird es wirklich. Klaus Eckel, 1974 in Wien geboren, war zunächst Logistiker und ist seit langem einer der bedeutendsten österreichischen Kabarettisten, der seit 2001 laufend Preise erhielt. Zu Beginn senes neuen Buches stößt der Leser schon auf eine Trigger-Warnung: "Dieses Buch beinhaltet inhaltsschwere Leichtigkeit, gepaart mit ernsthaftem Witz." Und wenn Leser bzw. Leserin sich schmunzelnd oder laut lachend, aber nicht zuletzt auch nachdenklich dem Ende des Buches nähert, findet er bzw. sie bei aufmerksamer Lektüre am Ende auf dem Umschlag schon wieder eine leicht veränderte Trigger-Warnung: "Dieses Buch enthält gedankenschwere Leichtigkeit, kombiniert mit ernsthaftem Witz:" Mir - Philologe - fällt es schwer, die feinen Nuancen hier nicht zu untersuchen. Stattdessen erfreue ich mich an der einladenden Buchgestaltung mit gut gestaltetem Buchumschlag, sogar ein Lesebändchen - meist das Zeichen einer Klassikerausgabe! - ist vorhanden. Inhaltlich beginnt das Buch des Kabarettisten Klaus Eckel sozusagen standesgemäß, mit Widmung: "Für das Finanzamt (Weil ich immer mit euch rechnen darf)". Der Inhalt ist eine Wanderung in die Feinheiten der Gesellschaft - und das durch zehn Räume seines Kopfes (der Autor scheint klassisch angehaucht zu sein mit Zehn!).

Die beiden geräumigsten Räume im Kopf sind "das sonnige Gästezimmer" und (sehr erfreulich!) "Der Salon der guten Hoffnung" mit jeweils über dreißig Seiten Umfang. Na klar, "die Dummheit ist der Rohstoff des Humors" (136) und - wie schon viele gemerkt haben - "es ist wirklich alles sehr kompliziert" (121), doch ganz wichtig ist natürlich "Vertraue der Wissenschaft" (84). Aber vielleicht "unbetreutes Denken"?? (100). Doch Klaus Eckel geht auch und gerade in die Einzelheiten, so abenteuerliches Fahren mit der ÖBB einschließlich herausforderndem Umsteigen (103). Und für die Heimat Österreich gilt: "Wir bleiben, wie wir sind, und sind damit der Zeit voraus" (81). Und die Freunde ärgert man am besten mit der dezidierten Aussage: "Ich finde, Österreich entwickelt sich hervorragend!" Dann ist Leben in der Bude... Wie immer und überall ist natürlich die Wettervorhersage ein Problem für die Stimmung, da reicht schon ein Blick zum deutschen Nachbarn. Dem unterstellt nun der Autor, es sei vielleicht seine größte Angst, "dass er in Gummistiefeln im Trockenen steht" (93). Doch berichtet der Autor auch komplette Episoden, wie die Bestellung eines simplen Butterbrots im Luxuslokal (156/159) oder auch das Leben der einzelgängerischen Sonnenblume inmitten ihrer Schwestern (160/163) - geradezu im Stil einer Fabel....

Nach der kleinen Blütenlese aus dem Text bleibt nur noch der Vorschlag, das gelungene Buch selbst in die Hand zu nehmen!!