Hier und Jetzt Sa, 01.03.2025
Die Kabinettausstellung vereint in einem großen Saal zwei Künstlerinnen und zwei Künstler: Mit Wurzeln in Osteuropa und zugleich eng verbunden mit dem Ausstellungsort Regensburg.

Michael Bry (geboren 1924 in Breslau lebte u.a. Jahrzehnte in Chile und den USA und kam 2005 nach Regensburg) ist Fotograf und porträtierte auf seinen Reise- und Lebensstationen hauptsächlich Alltagsmenschen und Landschaften. 18 eindrückliche Fotografien (dem KOG bereits im Jahr 2005 als Geschenke - Vorlass - übergeben) zeigen Schwarz-Weiß nicht nur eine technische Perfektion, sondern die Einzgartigkeit des Erfassens durchaus alltäglicher Momente.

Peter Dorn (1938-2024) lebte und arbeitete als Installationskünstler und Grafiker seit dem Ende des Weltkriegs in Regensburg. Sein Hauptgedanke war die neue Anordnung und Strukturierung von Alltagsmaterialien. Famoses Beispiel ist die Installation "Linea" (aus mannhohen Holzleisten), die hier zum zehnten Mal wieder aufgebaut wurde, und zwar durch die Künstlerin Astrid Schröder.

Die beiden im folgenden genannten Künstlerinnen gehören zur Generation nach dem Weltkrieg. Annette Lucks (geboren 1952 in Regensburg) wuchs als Flüchtlingskind bereits in Regensburg auf. Die Malerin, Grafikerin und Keramikerin verknüpft gerne Zecinungen mit Texten und schafft so ganz eigene Erlebensräume. Präsentiert werden Zeichnungen in kleinem Format und Druckgrafiken - frühere Schenkungen der Künstlerin. Die Höhe der Wand einnehmend ist die Installation "Ein Gedeck für Lebende und Tote": Über zwanzig Keramikobjekte, bemalt von der Künstlerin zwischen 2005 und 2018 und von ihr eigens für diese Ausstellung geordnet - geradezu ein Archipel. Texte gab Annette Lucks ebenfalls dazu: "Narziss" und "Zeichnung". Dominierend ist jedoch die siebenteilige Arbeit "Eine Girlande zur Befreiung von Kiew" - korrespondierend mit dem Donaudelta von Alina Buga.

Alina Buga (geboren 1971) ist teils in Bukarest und (seit 2014) teils in Regensburg aktiv und kann somit die seit den neunziger Jahrern wieder erneuerten Möglichkeiten nutzen. Als Konzeptkünstlerin arbeitet sie intensiv medienverbindend mit Installationen und Fotografie. Alina Buga ist zugleich Leihgeberin ihrer drei (in diesem Jahr 2025 geschaffenen!) ausgestellten Werke "Pipeline": Kontrast von Wasser und Erdöl. Neben einer eindrucksvollen Foto-Performance werden hier in zwei Vitrinen Donaulandschaften in einer Art naturnahem Modell dargestellt. Besonders eindrücklich ist hier das Donaudelta gezeigt, an dessen einem Ufer aggressiv eindringendes Rot sowohl Schadstoffe zeigt als wohl auch an das Blutvergießen in nächster Nachbarschaft erinnert. Hoffentlich kann das KOG diese Werke - geradezu Zeugnisse der Zeitgeschichte - erwerben...

Kuratiert wurde die zwischen Ähnlichkeiten und Kontrast gestaltete Ausstellung mit 75 Exponaten vom Leiter der Grafischen Sammlung Dr. Sebastian Schmidt und der Leiterin der Sammlung Gemälde/ Skulptur Dr. Mona Stocker - eine wirklich gelungene Präsentation, die auch die ansehnliche Höhe des Ausstellungsraumes ausnützt und integriert. Hilfreich ist dabei auch der Merkzettel mit der kursorischen Auflistung der Ausstellungsobjekte. Und nicht zu vergessen: Das Begleitprogramm! Sponsoren sind erfreulicherweise wiederum Bund, Land und Stadt, der Bayerische Rundfunk und der rührige Verein der Freunde und Förderer.