Die Kabinettausstellung vereint in einem großen Saal zwei Künstlerinnen und zwei Künstler: Mit
Wurzeln in Osteuropa und zugleich eng verbunden mit dem Ausstellungsort Regensburg.
Michael Bry (geboren 1924 in Breslau lebte u.a. Jahrzehnte in Chile und den USA und kam 2005
nach Regensburg) ist Fotograf und porträtierte auf seinen Reise- und Lebensstationen
hauptsächlich Alltagsmenschen und Landschaften. 18 eindrückliche Fotografien (dem KOG bereits
im Jahr 2005 als Geschenke - Vorlass - übergeben) zeigen Schwarz-Weiß nicht nur eine
technische Perfektion, sondern die Einzgartigkeit des Erfassens durchaus alltäglicher Momente.
Peter Dorn (1938-2024) lebte und arbeitete als Installationskünstler und Grafiker seit dem Ende
des Weltkriegs in Regensburg. Sein Hauptgedanke war die neue Anordnung und Strukturierung
von Alltagsmaterialien. Famoses Beispiel ist die Installation "Linea" (aus mannhohen Holzleisten),
die hier zum zehnten Mal wieder aufgebaut wurde, und zwar durch die Künstlerin Astrid Schröder.
Die beiden im folgenden genannten Künstlerinnen gehören zur Generation nach dem Weltkrieg.
Annette Lucks (geboren 1952 in Regensburg) wuchs als Flüchtlingskind bereits in Regensburg auf.
Die Malerin, Grafikerin und Keramikerin verknüpft gerne Zecinungen mit Texten und schafft so ganz
eigene Erlebensräume. Präsentiert werden Zeichnungen in kleinem Format und Druckgrafiken -
frühere Schenkungen der Künstlerin. Die Höhe der Wand einnehmend ist die Installation "Ein Gedeck
für Lebende und Tote": Über zwanzig Keramikobjekte, bemalt von der Künstlerin zwischen 2005 und
2018 und von ihr eigens für diese Ausstellung geordnet - geradezu ein Archipel. Texte gab Annette
Lucks ebenfalls dazu: "Narziss" und "Zeichnung". Dominierend ist jedoch die siebenteilige Arbeit
"Eine Girlande zur Befreiung von Kiew" - korrespondierend mit dem Donaudelta von Alina Buga.
Alina Buga (geboren 1971) ist teils in Bukarest und (seit 2014) teils in Regensburg aktiv und kann
somit die seit den neunziger Jahrern wieder erneuerten Möglichkeiten nutzen. Als Konzeptkünstlerin
arbeitet sie intensiv medienverbindend mit Installationen und Fotografie. Alina Buga ist zugleich
Leihgeberin ihrer drei (in diesem Jahr 2025 geschaffenen!) ausgestellten Werke "Pipeline": Kontrast
von Wasser und Erdöl. Neben einer eindrucksvollen Foto-Performance werden hier in zwei Vitrinen
Donaulandschaften in einer Art naturnahem Modell dargestellt. Besonders eindrücklich ist hier das
Donaudelta gezeigt, an dessen einem Ufer aggressiv eindringendes Rot sowohl Schadstoffe zeigt
als wohl auch an das Blutvergießen in nächster Nachbarschaft erinnert. Hoffentlich kann das KOG
diese Werke - geradezu Zeugnisse der Zeitgeschichte - erwerben...
Kuratiert wurde die zwischen Ähnlichkeiten und Kontrast gestaltete Ausstellung mit 75 Exponaten
vom Leiter der Grafischen Sammlung Dr. Sebastian Schmidt und der Leiterin der Sammlung Gemälde/
Skulptur Dr. Mona Stocker - eine wirklich gelungene Präsentation, die auch die ansehnliche Höhe
des Ausstellungsraumes ausnützt und integriert. Hilfreich ist dabei auch der Merkzettel mit der
kursorischen Auflistung der Ausstellungsobjekte. Und nicht zu vergessen: Das Begleitprogramm!
Sponsoren sind erfreulicherweise wiederum Bund, Land und Stadt, der Bayerische Rundfunk und der
rührige Verein der Freunde und Förderer.