Ein gelungener Abschluss einer sehr gelungenen Ausstellung (mit Begleitprogramm): Die - übrigens gut besuchte -
Führung durch den Leiter der Städtischen Galerie und Kurator der Ausstellung Dr. Reiner Meyer und zugleich den
Künstler Heiner Riepl selbst, ein (gelegentlich auch dissonantes) Zwiegespräch mit Fragen von Teilnehmern.
Der "Leere Beutel" als städtische Galerie ehrt hier eine große Künstlerpersönlichkeit, deren Einzelausstellung von
der Oberbürgermeisterin der Stadt Gertrud Maltz-Schwarzfischer selbst am 20. September d. J. eröffnet wurde.
Parallel dazu werden wichtige Werke "ihres" Künstlers im nahe gelegenen artspace der Galerie Erdel präsentiert.
Zum Künstler Heiner Riepl selbst konnte ich schon bei früherer Gelegenheit an dieser Stelle einige Notizen vorlegen
(s.u. Link). Daher sind nun Eindrücke aus dem
gezeigten umfangreichen Werk zu versuchen, das zu verschiedenen Wahrnehmungen einlädt.
Der Künstler arbeitet mit unterschiedlichen Materialien, so Öl auf Karton (z.B. Komposition VII, 2015), Öl auf Holz
(z.B. Komposition XII, 2007) und Öl auf Malkarton (z.B. Komposition I, 2021). Die Gemälde sind teils großformatig,
teils kleinformatig und gewinnen so einen ganz eigenen Charakter, die meisten Werke sind sehr variantenreiche
Farbstudien. Dabei sind sowohl die Materialien verschieden als auch die Einteilung der jeweiligen Bildfläche und die
Auswahl der Farben. So ist beispielsweise die Komposition X, 1993/1996 in acht Flächen eingeteilt (Öl auf Leinwand).
Andere Bilder sind in über zwanzig Flächen eingeteilt und vermitteln so einen völlig anderen Eindruck. Beispiel:
Komposition XIX, 2004, Öl auf Leinwand; verwendet kein Rot.
Besonders herausragend ist natürlich die Minderzahl der Bilder mit gegenständlichen Sujets, so die grandiosen
Gemälde Komp. III, 2007 und V, 2007, aber ebenso Komp. XVIII, 2002 und VII, 2011, Öl auf Leinwand, braun-
weiß. Sehr tiefschürfend und originell ist nicht zuletzt: Kosmische Hintergrundstrahlung mit 3 Planeten, 2019,
eine "Lithographie mit Hartwurst".
Höhepunkt der Ausstellung stellt die, auch vom Umfang her zu sehen, als einzige schräg gehängte Riesenarbeit dar:
Lichtjahre entfernt. Jenseits der Offenbarungsreligionen. Galaxie M 74, 32000000, von 2022, Tusche auf Leinwand.
Der Künstler stellt hier seine philosophischen Anschauungen im Gemälde vor und erweist - wie an vielen anderen
Werken -, dass es für ihn gilt, Welten zu malen, vielleicht sogar Welten zu denken und (dabei) zu malen bzw. zu malen
und (dabei) zu denken.
Da die Ausstellung nun zu Ende geht, verweise ich nur allgemein auf den gelungenen Katalog aus feinem Papier
und mit gelungenen Farbphotographien