Bereits seit 2010 wählt die Deutsche Bank eineN KunstschaffendeN aus, um immer wieder neuen Trends der
Gegenwartskunst Raum zu geben. Der Künstler wurde in der Kunsthalle präsentiert. 2018 wurde dann das
Kleine Palais inmitten berühmter historischer Gebäude gegenüber Alter Wache und Deutschem Historischen
Museum von der Deutschen Bank zum internationalen Forum für Kunst und Kultur erworben.
Das große Gebäude umfasst u. a. auch einen umfangreichen Museumsshop und eine nette Bar.
Rohini Devasher, die Künstlerin des Jahres 2024 (geboren 1978 in Neu-Dehli), arbeitet nun sehr vielseitig:
Mit Video, Druckgraphik, Zeichnungen und Installationen. Ihr Ziel ist die Annäherung an Schnittpunkte
von Wissenschaft, Kunst und Philosophie. Ihre Werke waren bereits in Einzel- und Gruppenausstellungen
international zu sehen, so in London, Whitechapel Galery (2016) und New York, Rubin Museum (2021-2022).
Nicht zu übersehen ist ihre Präsentation in Wien, in der Akademie der Künste, ebenfalls im Jahr 2021.
Ihr Thema Borrowed Light, ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Europa, ist geprägt und verständlich
durch ihre Bemühungen und ihre Arbeit als Amateurastronomin - parallel zu ihrer gleich langdauernden
Arbeit als Künstlerin. Es geht ihr nicht nur um Betrachtung des nächtlichen Himmels, sondern um Wirkung
dieser Betrachtung auf die Betrachtenden an den jeweiligen wichtigen Betrachtungsplätzen (Observatorien u.a.).
Die Künstlerin sieht die Ausstellung Borrowed Light quasi als Meditation über Licht/Dunkel, Zeit, Vergänglichkeit.
(Durchaus in der Tradition ihrer Heimat; mit musikalischer Untermalung) . Zentrum der Präsentation ist die Installation
"One Hundred Thousand Suns"der Weg der Entwicklung der Sonnenbeobachtung: Basis sind gut 100.000 Aufnahmen
im Observatorium Kodaikanal (Indien), die im Verlauf von einhundert Jahren entstanden sind. Insgesamt bedeutet
"Sehen" hier viel mehr als die physikalische Leistung. Und von der Künstlerin gehören dazu die Arbeiten
"Shadow Portraits" und "Sol Drawings": Hier werden Bleche aus Kupfer (der Gabe aus dem Weltraum) mit Säure,
Prägung und Fumage bearbeitet. Andere Aspekte stellen dar die Videoarbeit "Atmospheres" und die Videoarbeit
"Terrasphere" (beide von 2015), viele Arbeiten gehen in Richtung der poetischen Kartographie des Himmelslichtes.
Auf dem Weg zum Eingang des Museums ist die "Figure with Three Birds", die Sculpture Populaire dieses Jahres,
nicht zu übersehen und einer bewussten Betrachtung wert. Das Werk der schweizerisch-japanischen Künstlerin
verbindet - wie das gesamte Schaffen von Leiko Ikemura (geboren in Tsu, Japan) - diverse Kunstperioden.
Auch bei dieser Bronzearbeit (mit drei Vögeln statt Kopf) trägt die ausgestellte Figur einen kegelförmigen Rock,
vielleicht ein Wiederaufleben eines Ritualgewandes oder auch einer Architektur.
Leiko Ikemura, die akademische Lehrerin in Berlin und jetzt in Kanagawa, hatte bereits zahlreiche internationale
Gruppen- und Einzelausstellungen, neben in Japan u.a. auch in Mexiko, Spanien, Großbritannien, Berlin und Basel.
Die sehr sehenswerte Präsentation regt zum Nachdenken an - und das Gebäude lohnt den Besuch!