98. Jahresschau 2024 Kunstverein Mo, 16.09.2024
Immer wieder gibt es skeptische Stimmen, die regional organisierte Kunstausstellungen als "künstlerischen Gemischtwarenladen" verunglimpfen. Dabei sind derartige Präsentationen naheliegend und nützlich, um auch die künstlerische Entwicklung in Gestalt verschiedener Künstler bzw. -innen kennenzulernen und zu begleiten - nicht zuletzt, wenn es sich um solche großen Gebiete wie die Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz handelt - mit durchaus unterschiedlicher Bevölkerung, die aber für ihre Kreativität in künstlerischer Beziehung bekannt ist. "Wir leben aus der Vielfalt" meinte zurecht Tony Kobler bei der Einführung in die Ausstellung. So wurden der sachkundigen Jury für diese Ausstellung 424 Werke von 183 Künstlern angeboten - und immerhin 108 Werke wurden zur Präsentation ausgewählt, dabei ist diese Kunst "mitten im Leben". Und das in einer der ersten Kunst-Vereinigungen in Deutschland, die bereits im Jahr 1838 gegründet wurde.

Der Kunstpreis für den Nachwuchs wurde Katharina Bäuml verliehen für ihre drei Arbeiten "Halten und gehalten werden", aus den Materialien Papier, Blei, Kupferdraht und Zwetschgenholz.

Von den vielen neuen Werken von bisher weniger bekannten Künstlern und Künstlerinnen nenne ich hier in subjektiver Auswahl: Eva Bachfischer "Von der Sonne geküsst" und "Flora" (beide 2024, Acryl auf Leinwand), Franziska Gietl "Monte Luppia" (2024, Mischtechnik) und Sanne Held "Am Dorfrand" (2023, Mischtechnik). Eindrucksvoll ist der Prägedruck auf Juramarmor (2024) "Spuren im Jurameer": ganz in Weiß gehalten. Eher konventionell, aber sehr gelungen scheit mir "O.T." von Eugen Kutzer (Acryl auf Leinwand): Gelb-schwarz-weiß (in geometrischen Figuren). Hingegen zeigt sich die "Zeitenwende" (überarbeitete Fotocollage 2024) als verwinckeltes Treppenhaus - sehr nachvollziehbar! Nachdenklich macht dann besonders Tone Schmid "Checks and Balances", 2022-2024: Acht aufeinander geschichtete Bücher plus einem Trump-Käppi als Assemblage zum politischen Wertekanon der USA.

Angenehm ist aber auch bei der Ausstellung das Wiedersehen mit Werken bekannter Künstlerinnen.Ich nenne hier nur Lena Schabus (sie hat inzwischen auch wichtige Aufgaben in der Kunstlandschaft, an dieser Stelle bereits zweimal vorgestellt) mit ihrem eindrucksvollen Bildcomposing "Harbour" von 2023 sowie das ausdrucksstarke Werk "1:71:023" (Acryl auf Leinwand von 2023, ganz in Gelb), das Astrid Schröder geschaffen hat.