Das war eine Begegnung mit liebenswürdigen Bildern aus der Geschichte wie dem
George-Kreis oder vor Jahrtausenden dem Kreis um die griechische Dichterin Sappho:
Personen, die mit Laubkränzen "gekrönt" waren und diesmal einen Baumstab in
Händen hielten: Gekrönt vom ebenso geschmückten Künstler Franz Pröbster Kunzel.
In der Natur, mit der Natur und durch die Natur denkt, lebt und arbeitet der Künstler
seit 1975 (also beinahe fünfzig Jahren). Geboren in der Oberpfalz 1950, hat er die
landwirtschaftliche Arbeit schon früh beendet - und das Natur(er)leben fortgesetzt.
Die Natur, die seit unvordenklichen Zeiten besteht und zugleich ein Phänomen eines
jeden einzelnen Augenblicks darstellt.
Die Natur verschafft dem Künstler auch die Materialien wie Steine, Holz und Wasser als
besonderes Zeichen des Lebendigen, aber auch Draht.
Seine Werke sind entsprechend vielseitig, so Holzarbeiten, Tuschezeichnungen, Gemälde
und Installationen. Und diese Vielseitigkeit des künstlerischen Schaffens durften nun die
Teilnehmer und Teilnehmerinnen an der Vernissage erleben. Es waren zu sehen nicht nur
die "gekrönten Häupter", sondern vier Stationen "lebendigen Wassers", bei denen ein
Wasserstrom sich in einen Eimer ergoß und dazu diverse Klanginstallationen:
Eine wirklich originelle und fesselnde Performance (derartiges habe ich noch nie erlebt)!
Dazu passte übrigens auch die Galerie selbst: direkt an der Donau gelegen (die eben
nach dem Hochwasser ihren Normalstand erreicht hatte) und innerhalb der Räumlichkeit
gibt es viele schwere Holzbalken als Ausstattungselemente...
Franz Pröbster Kunzel hat bereits eine große Zahl Einzelausstellungen gestaltet und war
Mitwirkender bei einer bedeutenden Anzahl von Gruppenausstellungen. Sieben (!) Kataloge
seiner Arbeiten lagen zur Betrachtung bereit, darunter die umfangreichen "Feldzeichen -
Lebenszeichen" (1988) sowie "Sein und Zeit" (2010).
Bei Artspace zeigt er gut zwanzig Werke aus den Jahren 2004-2024 (vgl. https://www.erdel.de/
index.php/presse/1794-pressebilder-Franz-proebster-kunzel), darunter die Objekte
"Lebensbrettl" und "Zähltafel", aber auch verschiedene gelungene Tusche-Zeichnungen.
Dann waren auffallend die Gemälde "Äste" (2007), gestaltet in schwarzen, gelben, braunen
und roten Farben, sowie "Blauer Kosmos": verwendet blau, weiß, schwarz und braun.
Mir gefällt am besten das neuere großformatige Werk "Hecke" (2018), gestaltet aus Acryl,
Öl, Erde auf Leinwand, in den Farben braun, gelb und schwarz.
Die bemerkenswerte (im wesentlichen von Dr. Erdel kuratierte) Ausstellung ist des Besuches wert!!