Frau Dr. Lesmeister führt hier, bei dieser Ausstellung, zwei Grundsätze ihrer Arbeit vor:
Kontrastreiche Doppelausstellung und - eine geradezu mustergültige - Internationalität!
Dabei ist die Arbeitsweise der Künstlerinnen völlig verschieden: Die Bilder laden somit
zum Vergleich ein untereinander als auch bei den Gegenüberstellung, hier eher bei der
Nebeneinanderstellung.
Camille Hannah (geb. 1977 in Melbourne, Australien) arbeitet mit Öl- und Polymer-
Farben auf Plexiglas: Es entstehen so vordergründig Hinterglasbilder. Doch sie unterscheiden
sich wesentlich von den Werken dieser Art, die Betrachter und Betrachterinnen gewohnt sind:
Sie sind in der Formgestaltung durchgehend abstrakt, ihre intensive Farbgebung besteht
durchweg aus dominierendem Gelb (als Erdtöne) und Gold und Ansätzen von Rose. Ihr
künstlerisches Arbeiten verläuft ohne Objektivierung oder Strukturierung. Hannah zeigt
hiermit eine Ausgangsbasis für eine neue und aufschlußreiche Betrachtung von Weiblichkeit.
Allerdings gibt die Künstlerin jedem - ausgestellten - Bild einen einen belanglos wirkenden
Frauennamen: Sozusagen die einzige Konkretiseirung: Eine Denkhilfe für Betrachtende...
Silvia Inselvini arbeitet nach auffallender Methode; Sie trägt Tinte von Kugelschreibern auf
rechteckige Papierbögen auf und klebt jewiels vier bis zwölf Bögen zu einer großen rechteckigen
Fläche zusammen. Die Ausstellung zeigt zwölf dieser "dipinti notturni". Diese Nachtbilder
sind - dem Namen entsprechend - (meist) des Nachts geschaffen worden und zeigen das
Fortschreiten einer Nacht durch die leicht variierende Zeichnung, beispielsweise das Wandern
des Mondes. Der Künstlerin, die derzeit in Süddeutschland auch in Ingolstadt, München und
Würzburg einige ihrer Werke präsentiert, schafft so faszinierende Folgen von immer Gleichem,
das doch nicht identisch ist, von Wiederaufnahmen, die doch keine kompletten Wiederholungen
sind: Eine faszinierende Methode auch, um das klassische philosophische Problem der Zeit
künstlerisch darzustellen.
Die Ausstellung ist wirklich sehenswert - der Besuch lohnt sich....