Peter Grau (geboren 1928 in Breslau, gestorben 2016 in Leinfelden-Echterdingen;
vgl. recht ausführlich: https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Grau) studierte
Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
Hier wirkte er auch 1968-1994 als Professor und als Lehrer quasi eine Generation
lang. Vorher absolvierte er im Rahmen seiner Ausbildung das Studium Violine an
der Staatlichen Hochschule für Musik Stuttgart (1950-1955),doch blieb er der
Graphik und der Malerei treu, ohne sich der Gebrauchsgraphik zu verschreiben.
Seine erste Einzelausstellung bekam er 1955; im KOG wurde bereits 1973 eine
erste Einzelausstellung seiner Werke abgehalten, 1074 erhielt er den Lovis-Corinth-
Preis, den die Künstlergilde Tübingen seit 40 Jahren auswählt (und das KOG seit
2016 vergibt). So war sein "Lebensweg äußerlich eher kontinuierlich und unspektakulär"
(S. 8 des unter genannten Werkes).
Bereits 1965 und 1966 hatte Peter Grau ein Stipendium an der Cite Internationale des
Arts (Paris) wahrgenommen.
Die derzeitige erneute Ausstellung an der KOG präsentiert Teile der gut 140 Radierungen
und 19 Zeichnungen des Künstlers, dargeboten als Kabinettausstellung im Zentralen
Ausstellungssaal des Hauses. Peter Grau fertigte bis in die achtziger Jahre Radierungen
an, die etwa ein Drittel seines Werkes umfassen.
Kurator der Ausstellung ist der Leiter der Grafischen Sammlung, Dr. Sebastian Schmidt,
der die Präsentation gliedert in: Wilhelma - Architekturen - Kreaturen - Küste - Letzte
Dinge (Apokalyptik)
Peter Grau arbeitete in den verschiedensten Techniken der Radierung und entwickelte
sein dominantes Schwarz-Weiß zu sehr dezenter Farbigkeit. Seine phantastischen
Gestalten bleiben immer gegenständlich und stellen in düsteren Szenen Menschen
und Tiere dar, auch aus literarischen Vorlagen (wie Franz Kafka). Immer wieder meint
der Betrachter aber auch ein humorvolles "Augen-Zwinkern" zu verspüren.
Die Kabinettsausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl von Werken der Jahre
1960-1980. Diese Werke stellen einen bedeutenden Teil einer Schenkung aus dem
Nachlass des Künstlers dar - dem Museum von seiner Familie anvertraut.
Das Lebenswerk des Künstlers wurde bereits 1998 durch eine Ausstellung in der
Filderhalle, Reutlingen und Tübingen gewürdigt und in diversen Publikationen
dargestellt.
Grundlegend ist das eben erschienene Werk:
Peter Grau. Die Radierungen
Hrsg. von Michael Davidis
(Marbach am Neckar) 2024, 182 S. (dav. S. 181 Literaturangaben)
ISBN: 978-3-924171-92-6
Mich beeindrucken in diesem Werk besonders Nr. 4 "Das Lamm" (1963) aus dem
Bereich der Apokalyptik und dann Nr. 100: Gestalt in den Dünen (1976).