Die "vergessenen Wörter" (von 2022, 124 S.) haben in diesem Jahr nun noch eine Zugabe erhalten,
"noch mehr vergessene Wörter": P. Ahorner, geb. 1957 in Bregenz, studierte Rechtswissenschaften
und lebt seit vielen Jahren in und mit Wien vor allem als vielseitiger Textverfasser (bes. Lyriker) und
Erforscher des Wiener Dialekts. Seine neuen "Noch mehr vergessene(n) Wörter" sind wieder ein
reichlich amüsantes, gelungenes und dazu (auch kulturgeschichtlich) lehrreiches Buch geworden.
Dabei reicht bei der alphabetischen Verzeichnung der Wörter die erste Hälfte in den Buchstaben
"H" hinein. Schön ist auch, dass wichtige Wörter wie beispielsweise "Hansl am Weg" zusätzliche
Erläuerungen bekommen. Die meisen Wörter werden lediglich mit ihrer Bedeutung knapp dargestellt,
beispielsweise "ueberreuter" (!) ist 1. berittener Grenzwächter bzw. 2. Aufseher.
Hübsch sind auch kulturgeschichtliche Begriffe wie "Erbsienhaus" mit der Erläuterung: "Armenver-
sorgungshaus im 3. Wiener Gemeindebezirk (wo die schmale Kost allzu oft aus Erbsen besteht)".
Dann gibt es auch den Typ der nicht gänzlich vergessenen Wörter, wie beispielsweise "Rabulist".
Ebenso ist die "Dult" kein wirklich vergessenes Wort - zu erinnern ist hier an die Salzburger Dult
und (als zur südostdeutschen Sprachgruppe gehöriger Begriff) an die Auer Dult in München oder
auch an die Dult in Regensburg, die zweimal jährlich abgehalten wird.
Zum Begriff "kaunitzeln" wird recht ausführlich der unrühmliche Aloys Fürst Kaunitz-Rietberg (1774
(nicht 1777)-1848) beschrieben als berüchtigter Verführer vieler minderjähriger Mädchen in Wien
und danach in Brünn. Auch die "Roratewürsteln" der Adventszeit, bekommen ihren charmanten
Eintrag mit dem Hinweis auf die Namensherkunft: Rorate caeli desuper, et nubes pluant iustum:
Tauet ihr Himmel von oben, ihr Wolken laßt den Gerechten (den Messias; nicht: die Gerechtigkeit)
herabregnen (Isaias/Jesaia 45.8).
Dem gelungenen Büchlein ist großer Erfolg zu wünschen!