Mit einer künstlerischen
Intervention von Georg Tassev
Der Titel "Traum undTrauma" klingt nicht nur gut, sondern nennt zwei separate Bereiche,
die doch vielfältig miteinander verwoben sind. Echte (topographische) Orte und fiktive
Szenarien bilden Schauplätze von Träumen und traumatischen Erlebnissen. Ca. 80
Gemälde und Graphiken hauptsächlich aus Expressionismus und Surrealismus - häufig
aus dem Depot oder dem durch Umbau betroffenen Teil des Hauses - werden (teilweise
mit Jahren und Jahrzehnten Abstand) präsentiert und dabei Konfrontiert mit Arbeiten
aus den siebziger bis achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Meine subjektive
Auswahl von Werken umfaßt zunächst Lyonel Feininger (1871-1956), The Gate (das Tor, 1912),
dann Winfried Tonner (1937-2002), Polyphem 1971 - eine Vision des Untergangs in Öl und
Tempera auf Leinwand: Hier ist aber/doch rechts oben eine Ikone Mariens mit dem Kind
zu sehen - am seidenen Faden...Und geradezu niederschmetternd ist von Ulrich Gansert
(geb. 1942 Breslau) Atombombe IV, 1975 (Aquarell auf Leinwand). Eine in der Tat sehr
gelungene Ausstellung, die es wert ist, besucht zu werden.
Die Ausstellung wird kuratiert von der Direktorin des Hauses Dr. Agnes Tietze und von
Mandy Wiesner M.A. und gliedert sich inhaltlich in vier Hauptaspekte (die aber nicht
voneinander geschieden sind): Landschaft - Trauma - Architekturvision - Erinnerung.
Und dann geht es um den "Künstler in Aktion" Georg Tassev, den Zeichner und Maler
(geb. 1963 in Bulgarien), der seit 1990 in Regensburg lebt und arbeitet - ein wirklich
gesprächsbereiter Künstler, der sozusagen wie geschaffen ist für die Ostdeutsche Galerie. Sein
Schaffensprozeß zeigt sich in seinen vier großflächigen Interventionen ("Einmischungen"),
bunte Zeichnungen direkt auf die Wände des Museums als Reaktion auf die gezeigten Werke.
Georg Tassev studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Sofia und
beendete mit Diplomarbeit und Staatsexamen diese konsequente Ausbildung, Seit
1982 präsentiert der Künstler Werke in Ausstellungen, bis 1989 in Bulgarien, danach in
Deutschland, besonders in der Oberpfalz, seinem neuen Heimatbereich. Hier ist er seit
2022 Vorsitzender des Berufsverbands Bildender Künstler Niederbayern und Oberpfalz.
Bei uns in Österreich nahm er 2007 am Internationalen Künstlersymposium in Ried im
Innkreis teil und war 2015 -2018 an Auswahlausstellungen im Kunsthaus Burg Obernberg
präsent.