Das ist mal was Anderes! Endlich mal keine Gruppenausstellung von
Künstlerinnen und Künstlern nach Motiv, Zeitgenossenschaft, Stil u.ä.,
wie Künstlergruppen passend gemacht werden, nein: Präsentiert wird
eine Bilderreihe von (fast nur) Zeitgenossen, denen die "Lust am Bild"
gemeinsam ist und bei denen der Zuschauerschaft angeboten wird, in
Dialog zu treten - und die den Bildern in ihrer Gegenüberstellung einen
gegenseitigen Kontakt ermöglicht.
Die Galeristen Dr. Erdel und Frau Dr. Kienberger experimentieren hier
gewissermaßen - und sie haben Erfolg damit.
Von den acht hier
präsentierten Künstlern und Künstlerinnen mit 40 Werken, reichlich
verschieden in Stil, Motiv, Farbe, Format und auch Entstehungszeit ist
für mich einer der größten Gegensätze der "Lebens-Fluss-Donau"
(drei Bilder von 2002) mit den Bombardierungen aus den Kriegen
im Balkan - welch eine erschreckende Aktualität zwei Jahrzehnte
später weiter östlich in unserem Europa! - neben "An der Bar sitzen"
von 2019: Beides von Renate Christin. Und man findet den "Tanz um
das Goldene Kalb" von Wolfgang Domröse aus diesem Jahr 2022:
Realistisch, farbig, mit massivgoldenem Kalb. Quasi im Dialog die
"Liebenden" ca. 1967 und geradezu im Stil chinesischer Kallaigraphie
den "Canale Grande" um 1995: Beides von Helene de Beauvoir, der
einzigen höchst sehenswerten Nchtzeitgenössin der ausgestellten
Kunstschaffenden.
Aber auch die anderen Beteiligten seien nun
wenigstens genannt: Peter Dorn, Ludwig Gebhard, Juan Fernando
de Laiglesia und Heiner Riepl. Namentlich herausgehoben sei zuletzt
wegen auffallender Besonderheit ihres Schaffens Astrid Schröder.
Ihre Werke sind geometrische Gestaltungen, die zunächst einfarbig
wirken und bei näherem Hinsehen ihre vielfältigen Schattierungen
der tragenden Grundfarbe eröffnen. Laut der Künstlerin verwendet
sie elf Farben, um eines ihrer Acryl auf Leinwand gefertigten Bilder
zu verfertigen. Schöne und eindrucksvolle Beispiele sind "oszilliert"
von 2017 und 2018, "11-3-021" von 2021 und natürlich dann das
"Linienbild blau 6.1.22" aus unserem Jahr 2022.
Beschreibungen sind hier - wie so oft - nur Näherungen, die
Ausstellung lädt zum Sehen, Betrachten und Nachdenken ein.