Heute möchte ich eine Kunstphotographin vorstellen, die durch eine
kleine Ausstellung in Regensburg Aufmerksamkeit gewonnen hat:
Lena Schabus,
geboren 1990 in Passau führte sie nach vielseitigem Studium 2011-19
in Regensburg ihr künstlerisches Schaffen zum Bildcomposing. Hier sind
Photographien in verschiedener Weise bearbeitet und dabei praktisch
nicht vom Bildinhalt einer realen Aufnahme zu unterscheiden.
Es entstehen sozusagen Dokumente.
Arbeitsbereich ist derzeit die Industriekultur, ein zentrales Thema
der vergangenen Jahrzehnte. Mächtig und unübersehbar stehen die
industriellen Kolosse in ihrer geweiligen Landschaft und Umwelt
- teils in Betrieb als wesentliche, unvermeidliche Stützen der Ökonomie,
teils als Ruinen in einer Industriebrache als Zeugen vergangener Zeit,
teils als für kulturelle Zwecke umgestaltete Denkmäler. Alle ihre
Denkmäler wirken als Composings, bei denen es keine Personen gibt.
Die Ausstellung vom 18.-20. November 2022 im eher idyllischen
Andreas-Stadel in Regensburg zeigte sowohl ein gutes Dutzend
Photographien selbst und gab interessante Hinweise auf die Arbeits-
methode der Künstlerin. Sie verwendet mehrere Photos, z.B. eines
für den Hintergrund und eines für den Vordergrund und schaftt so
ein authentisches Bild von Industriekultur, das aber nicht einen
originalen topographischen Ort darstellt. Daher gibt es auch keine
Ortsangaben. Die Photos der Künstlerin sind somit realistisch, aber
nicht real. Und da steigt eben eine Rauchsäule häufig in einen super
blauen Himmel: Ein Zeichen der Hoffnung?
Lena Schabus konnte bereits mehrere Preise erhalten und eine sehr
beachtliche Anzahl von Ausstellungen gestalten.
In Österreich selbst war siew noch nicht zu sehen - doch immerhin
bereits 2015 in der Ausstellung "Kunst trifft Technik" in der Botschaft
der Republik Österreich in Budapest.