Das wird eine echte Nachlese, die eine Aufführung auch in Wien verdienen würde.
Da gibt es einen jungen Musiker, der als Prüfung eine Komposition schafft - eine
Orchestersuite aus drei Sätzen, eine klima-aktive Abschlussarbeit seines Studiums
der Filmmusik (2021).
Lukas Mario Maier bittet dazu drei Künstlerinnen, aus ihren Gemälden je ein Bild
aussuchen zu dürfen, das jeweils Anregungen für einen Satz der Suite bieten wird.
Es sind eben Semikola - Satzzeichen!
Die Komposition ist in einer schönen Einspielung der Münchner Symphoniker zu hören.
Die drei Sätze bilden eine klangvolle Analogie zur Entwicklung des fatalen Klimawandels.
Dabei bildet der "Tree of Dreams" (Mischtechnik auf Papier, 2019) von Sallie McIlheran
den träumerischen Blick in die Vergangenheit, doch das dominierende Hellgrau über
den Blüten zeigt schon deutlich den Weg in die problematische Gegenwart.
Laura Mayer fand nach einem Design-Studium den Weg zur Malerei. Sie präsentiert
hier einen phantasievollen "Consumption"-Wolpertinger - in grüner Umgebung -
(Monotypie und Acryl auf Papier, 2018), naiv und rücksichtslos - immerzu geradeaus
auf dem Weg ist das bayerische "Ur-tier".
Tanja Riebels großformatiges Gemälde "versumpft" (Öl auf Leinwand, 2018) hingegen
wirft einen diffusen Blick in die Zukunft: Das Wasser des Anbeginns ist sozusagen
wieder da - in einem eher doch Hoffnung weckenden Heiiblau. Ich hatte die Künstlerin
in dieser Spalte bereits vorgestellt.
Eingerahmt wird dieses Gesamtkunstwerk aus Malerei und Musik von einer Ausstellung
von weiteren 21 Werken der drei genannten Künstlerinnen. Die Gemälde sind (mit nur
einer Ausnahme) alle in unserem Jahr 2022 in sehr verschiedenen Formaten geschaffen
worden - wir haben es hier mit aktueller Malerei zu tun, die eine Ausstellung in dichter
und angenehmer Atmosphäre schafft.