Selten wird hier ein Kurzbericht über eine Tagung angeboten:
(eine sehr gelungen gestaltete!). Diesmal aber ist eine Ausnahme
geraten, denn das Thema hat es verdient: UNIQUE?
In unserer Zeit der Vereinfachung und des Bemühens um
"Stromlinienförmigkeit" ist es sinnvoll, ja geradezu zwingend,
sich um Gegenteiliges Gedanken zu machen, um UNIQUE,
um Einmaliges bei den und in den Objekten - was nicht immer
Sigularität bedeutet. UNIQUEness stellt somit ein Argument
dar für Ethik und Humanität.
Die internationale, englischsprachig durchgeführte Tagung
gab dem Thema dank der Referierenden aus Dänemark, dem
Vereinigten Königreich, den USA und aus Österreich (neben
Deutschland) zahlreiche Facetten.
Denn Einzigartigkeit bzw. Einmaligkeit betrifft Jede und Jeden,
stellt einen zutiefst menschlichen Gesichtspunkt dar.
Objekten dieser Einmaligkeit begegnet man auf Schritt und
Tritt, jede Urlaubskarte ist bereits "unique", jedes Objekt in
Familienbesitz, erst recht jeder Besitzervermerk als Notiz oder
erst recht als Exlibris auf einem Buch: jedes Buch hat schließlich
seine Geschichte (auch wenn Exemplare ausgesondert oder gar
verbrannt werden).
Dementsprechent geht es den Sammlungen solcher Objekte:
Ein Archiv besteht praktisch nur aus einmaligen Dokumenten
und eine Bibliothekenthält neben den Büchern, die sozusagen
alle haben, immer auch einmalige Texte und Objekte. Aus der
Österreichischen Nationalbibliothek gab es hier überzeugende
Beispiele zu Zeichnungen zur Literaturgeschichte.
Auch Projekte sind (in aller Regel) UNIQUE, sie haben ihre Zeit
und benötigen ihre Zeit und die Kommunikation der Beteiligten.
Die gelungene Begleitausstellung präsentiert als "Objekte in
Aktion" u.a. Erweise der Freundschaft (z.B. Briefe) und vor
allem beeindruckende Beispiele von Phasen der Vorbereitung
von Drucken: Und all das an Hand von Stücken im Besitz der
Universität Regensburg. Nur ein Beispiel: Der wohlbekannte
österreichische Literat Erich Fried übersetzt ein Gedicht von
Pablo Neruda nach ihm vorliegender englischer Übersetzung
und stellt fest, dass diese nicht korrekt ist. Fried korrigiert
darauf seine Übersetzung, doch kommt diese nicht zur Publikation:
Somit enthalten alle Sammlungen von Fried die nicht korrekte
Übersetzung des Textes.