Carnuntum - Ein Klassiker der Archäologie, der Geschichte und des Tourismus.
Einige Impressionen
Aktuelle Ereignisse skizziere ich heute nicht - sondern einen "Klassiker":
Die römische Stadt (Fläche: 10 qkm, davon seit gut 150 Jahren erst/schon
0,5% ausgegraben) im Bannkreis von Wien.
Carnuntum liegt so nahe, dass es beinahe wieder vergessen werden kann.
Die Stadt, bereits zu Beginn des 1. Jahrhunderts nach Christus angelegt
(also gut 2000 Jahre alt!! das muss man sich mal in Ruhe vorstellen!!)
wird ausgestattet mit dem Stadtrecht (um 124 n. Chr.) und dazu mit dem
erweiterten Stadtrecht (194 n. Chr.) - und die Stadt ist Kaiserstadt,
sozusagen eine Art Vorläufer von Wien, der Kaiserstadt.
Carnuntum wird dann mit der gesamten Provinz Pannonien den Hunnen
übergeben (433 n. Chr.) - also nach 400 Jahren; Wien bleibt Kaiserstadt
immerhin diverse Jahrhunderte länger...
Carnuntum ist so anschaulich, handgreiflich, eindrücklich, eben einfach
"schön" ausgegraben: Phantasiebegabte warten geradezu, wenn der
nächste Römer um die Straßenecke biegt...im Schwimmbad liegen die
Handtücher bereit und warten die Badelatschen auf ihren Benutzer,
draußen im (röm.) Geschäft wird frisches (ja frisches!) Obst angeboten....
und das schon seit den Jahrzehnten, die seit Ausgrabung und "Aufbau"
vergangen sind: Carnuntum ist auch hier ein "Klassiker", gepflegt und
durchaus mehrfachen Besuches wert... Es ist wirklich keine Überraschung,
dass die Römerstadt zum Weltkulturerbe gehört.
Die Besichtigung, das Erlebnis beginnt mit einem (seit Jahren) gelungen
gestalteten Eingangsbau, der eine Reihe ausgewählter, fein präsentierter
Grabsteine zeigt und den Benutzer so zur römischen, lateinischen Welt
geleitet. Der Rundbau für den Sklaven Florus ist gestalterisch gebührend
hervorgehoben - ich möchte aber den Blick auf das Stelenportrait von
Primigenia lenken (Drittes Grabmal rechts). Ihre Grabinschrift ist "klassisch"
und enthält eine Fülle von Lobesformeln für Verstorbene - -
Die Verstorbene Primigenia war aber Sklavin!!!
Prächtig ist das große raumbeherrschende Video im folgenden Saal: Das
römische Zivil- und Militärleben wird so lebensnah vermittelt, dass hier
bereits einige Schülerinnen und Schüler beschlossen haben, in der Schule
das Fach Latein zu wählen! (So wird erzählt!) Und Kaiser Marc Aurel
vollendet (im 2. Jahrhundert nach Chr.) das zweite Buch seiner berühmten
"Selbstbetrachtungen" hier in Carnuntum auf Griechisch (korrekt zu sehen!)
Falls das eindrucksvolle Video einesTages erneuert werden sollte, ein kleiner
Vorschlag schon jetzt: Die römischen Heere zählten gewiß nicht durchgehend
Soldaten weißer Hautfarbe in ihren Reihen...
Beim (in Museen üblichen) Shop habe ich den Eindruck, er biete immer mehr
Objekte an; zu erwerben sind sogar auch T-Shirts mit großen Aufschriften
wie "res publica" oder "veni vidi vici". Und ein sinnvolles Angebot ist auch das
"Forum Culinarium" neuen Datums: Hier können sogar nach römischen
Rezepten zubereitete Speisen bestellt werden....
Erfreulicherweise gibt es keine Anzeichen, dass die Verantwortlichen
- erfolgsgesättigt - ihren Schwung verlieren. Auch die Ausgrabungen
werden offensichtlich fortgesetzt. Besuch - auch mehrfacher - lohnt...