Gerade in einer Phase wie der unseren, in der Reisen, Besuche, Besichtigungen u.ä.
so ungewohnt schwierig sind, möchte ich an einen internationalen Künstler erinnern,
der ein berühmter Wanderer zwischen Kulturen ist: ZHAO BIN.
Geboren 1969 in Changsha studierte er in Peking Deutsch und 1999-2006 an der
Kunstakademie in München, die er preisgekrönt abschloß. Auch heute lebt er zeitweise
in Deutschland.
Ausstellungen in China (seit 2012) und nicht zuletzt in Deutschland (seit 2004)
präsentieren sein in ständiger Entwicklung befindliches Werk.
Galerie und Verlag Dr. Erdel haben dabei für das Werk von Zhao Bin die größte
Bedeutung gewonnen, sei es durch mehrere Ausstellungen (seit 2005), deren jüngste
eben stattfindet, sei es aber vor allem durch zwei Publikationen über das Werk (2000-
2006 und 2006-2012).
Neben den Radierungen von 2010 kommt vor allem dem malerischen Werk zentrale
Bedeutung zu. Seine Malerei ist auf den ersten Blick schön und gewinnend, vielleicht
wirkt sie manchmal sogar idyllisch; die Farben sind klar und zurückhaltend;auf den
zweiten Blick ist seine Malerei hintergründig und doppelbödig, durchaus mit
Zügen medialer Selbstdarstellung und Blickrichtung auf Sehgewohnheiten.
Geradezu klassisch ausdrucksstark ist seine Darstellung des gekreuzigten Christus,
dem nun 2021 das Werk "Keilrahmen und Kreuz des Künstlers" gegenübergestellt
werden kann.
Die beiden Gemälde "Ich und mein Schatten" (2018, Öl auf Leinwand) haben einen
schwarzen Hintergrund und grauen Boden bzw. einen hellgrauen Hintergrund und
einen hellbraunen Boden: Der Springende strengt sich an und kann seinen Schatten
eben nicht loswerden. Ganz realistisch ist die Seitenansicht von Angela Merkel mit
Mund-Nasenschutz und rotem Blazer: Dieses Bild wurde als erstes verkauft!!
Hingewiesen sei hier noch auf zwei weitere Werke dieses Jahres 2021, die jeweils
in zwei verschiedenen Blautönen gestaltet sind: Die verschiedenen Assoziationen,
die Zhao Bin ermöglicht, zeigt sich hier bereits durch die Galerie selbst: Dem
"Horizont" auf der Internetpräsentation steht die Ausstellungsbeschriftung
"Seereisender Panda" gegenüber und "Panda sucht" wird präsentiert als "Betender
Panda - jeweils beide Möglichkeiten sind sinnvoll...angesichts des ruhigen Ozeans -
eine "Meeresstille des Gemüts".
Frau Dr. Antonia Kienberger hat hier eine kleine Ausstellung kuratiert, die auch in
Wien lohnend gezeigt werden könnte.