Seit mindestens 200 Jahren erlebt das Germanentum fröhliche Urstände in Politik und
(vor allem in Österreich und Deutschland) - nicht zuletzt auch in der Forschung.
Deswegen sei auf diese gelungene archäologische Bestandsaufnahme in Berlin hingewiesen.
Der "Vaterländische Saal" im Neuen Museum bietet dabei angesichts seiner eindrucksvollen
Wandgemälde des 19. Jahrhunderts u. a. mit Göttervater Odin und seinen zwei Raben, mit
Walküren und Walhalla, den geeigneten Rahmen.
Die Germanen erweisen sich als Völkergruppe, die oft in Symbiose zu den römischen Teilen
Germaniens lebten und die bis zur "Völkerwanderungszeit" (etwa im 4. Jahrhundert) auch im
Bereich von Berlin und Brandenburg siedelte. Danach war der genannte Raum wohl zeitweise
ziemlich entvölkert, bis die Slawen ihre Siedlungen errichteten.
Die gesamte Ausstellung bietet eine Fülle von einzelnen Exponaten, die die Zunahme von
Funden und Kenntnissen eindrucksvoll darstellen. Äußerst beachtlich ist hierbei die griechisch
beschriftete Tonscherbe aus Elephantine (Ägypten) mit Namen einer germanischen Seherin.
Dabei sind vor allem Häuser und Siedlungen sowie Waffen und Schmuck aufschlußreich - neben
den in der Archäologie immer relevanten Grabbeigaben.
Dabei zeigt sich auch, was im germanischen Bereich im Vergleich zum römischen nicht vorhanden
ist, z.B. Obst- und Weinanbau.
Matthias Wemhoff, Direktor des Museum für Vor- und Frühgeschichte gibt eine beinahe zweistündige
Videoerläuterung dieser Präsentation.
Dazu ist ein umfangreicher gedruckter Katalog erhältlich.