Auf den Spuren deutschsprachiger Künstlerinnen und Künstler 1905-1933
Erstmals nenne ich an dieser Stelle dieses Museum in Würzburg. Denn die
sorgfältig gestaltete Ausstellung "Italiensehnsucht!" ist einer Erwähnung wert.
Italiensehnsucht ist ein Wesenszug des deutschsprachigen Bereichs seit vielen
hundert Jahren und bekam zusätzlichen Impuls durch Goethes berühmte Reise.
Das erste Drittel des 20. Jahrhunderts, also die Klassische Moderne, als
Zeitraum der Ausstellung ist dabei umsichtig gewählt. Dabei werden 31 Künstler
und Künstlerinnen mit Werken vorgestellt.
Denn es ist die Phase der zentralen Bedeutung von Paris, Berlin, München
und Wien in der Kunstentwicklung - dennoch geht die Sehnsucht vieler
nach Italien, dem sonnendurchfluteten, leichtlebigen, einfach schönen Italien!
Die überlegte YouTube-Ausstellungsführung durch die stellvertr. Direktorin des
Hauses, Dr. Henrike Holsing, bleibt nun nicht bei dem traditionellen Italienbild
stehen, sondern erinnert an die Lebensumstände in Deutschland (Teuerung -
Italien war billiger und es wurden Stipendien in Rom, Villa Massimo, und in
Florenz, Villa Romana vergeben!) und in Italien (Soziale Probleme, Landflucht).
Übrigens: 1921 wurde in Livorno die Kommunistische Partei Italiens gegründet!
Von Ausländern, die meist kaum oder kein italienisch sprachen, läßt sich dabei
unschwer ein Italien mit träumerischen Zügen malen... Eine wichtige Ausnahme
stellt hier Anita Ree dar, die wirklich italienisch sprach!
Künstlerisch wird hier gelungen der Übergang vom Expressionismus zur Neuen
Sachlichkeit gezeigt. So begründete Max Pechstein 1906 "Die Brücke" und war
damit ein Begründer des Expressionismus, von ihm sind einige Werke ausgestellt.
Genannt seien hier nur wenige Werke, die mich besonders beeindruckt haben:
Von Ewald Matare (1925/6 in Positano) - auch als berühmtem Tierbildhauer -
die "lauernde Katze" oder auch die sehr eindrucksvolle "Piazza del Popolo",
quasi als Still-Leben, von Mathilde Vollmoeller-Purrmann, die mit ihrem Mann,
dem Maler Hans Purrmann und ihrer Familie jahrelang in Rom lebte.
Es lohnt sich sehr, an der fast einstündigen Führung durch die Ausstellung (in
zwei Teilen) teilzunehmen!
Und gedruckt vorgelegt wird auch ein umfassender Ausstellungskatalog!