Schätze aus 400 Jahren Unibibliothek Würzburg
Dringender Hinweis: Um diese Ausstellung zu besuchen, lohnt es sich, eine Fahrt beispielsweise
nach Frankfurt/M. oder in das Rheinland für wenige Stunden zu unterbrechen.
In einem offensichtlichen Kraftakt hat die "Jubilarin", die Universitätsbibliothek Würzburg,
in eigenen Räumen, dank ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und, nicht zuletzt, mit eigenen
Beständen eine Ausstellung im Rahmen ihrer Jubiläumsveranstaltungen geradezu komponiert.
"Türöffner" ist das groß angeschriebene (und auslegungsfähige) Diktum "Wir haben das Wissen,
du hast die Macht".
Hier wird, auch mit Multimedia-Elementen, ein Gang durch zwei Jahrtausende Geistesgeschichte
an Hand von Buchgeschichte ermöglicht, die thematisch geordnet ist. Aber auch eine "reine Freude"
an einzelnen Exponaten macht den Besuch lohnend, seien es Pergamente aus dem 5. Jahrhundert
n. Chr. oder die sechs hochberühmten Elfenbeineinbände aus dem 10./11. Jahrhundert oder auch die
Bibel B 36 (15. Jh.). Da sagen "Old-School-Orientierte" zurecht: "Kunst" kommt von "Können"!
In jedem Fall ist hier Kunstgeschichte im Original zu erleben....Die Bezeichnung "Schätze" für die
75 Exponate ist bei dieser erstmaligen Ausstellung wirklich berechtigt.
Die Beschriftung ist eher knapp - und zutreffend. An wenigen Stellen könnte sie zur Diskussion
einladen, z.B. bei Überlegungen wie "um die Liturgie zu bereichern, wurden viele Texte gesungen"
(vielleicht war doch eher das Beispiel der griechischen Liturgie "tonangebend").
Und auch interessant und wenig bekannt: Eine kleine Abteilung zur Einbandkunde; zur Abrundung.
Was habe ich vermißt? Den Katalog, der aber in Kürze vorgelegt - und auch bestellt - werden kann;
die Ansichtskarten einiger "Glanzstücke" (ist aber für eine öffentliche
Institution wohl verwaltungsmäßig schwierig).
Summa summarum: Wer sich die Reise(unterbrechung) gönnt, wird sich belohnt sehen.