Das Jüdische Museum Berlin gehört zweifellos zu den großen Sammlungen in Berlin und
stellt schon architektonisch einen bemerkenswerten Glanzpunkt dar.
Ein gepflegter, bestens renovierter Altbau, zu dem ein überdachter und mit einer
Glaswand abgeschlossener "Glashof" gehört, der zum Blick in den wiederum großen
und gepflegten Museumsgarten einlädt. Und hier sind sechs weitere Teile der Sammlung zu
finden, so der Garten des Exils und die Leerstelle des Gedenkens.
In diesem auffallend großen Grundstück ist besonders bemerkenswert der moderne Neubau des
Stararchitekten Daniel Libeskind mit großzügigen Flächen im Unter- und im Erdgeschoß.
Das Betreten des Museumskomplexes ist nach Art einer Flugplatzkontrolle möglich.
Mein Ziel am 12.2. (also vor wenigen Tagen) war "nur" der Besuch der Jerusalem-Ausstellung:
Nicht zuletzt nach den inhaltlichen "Bedenken" des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu.
Die materialreiche Sammlung zu und über Jersulaem ist sehr beeindruckend.
Doch einige subjektive Eindrücke möchte ich schon skizzieren:
- Schwerpunkt ist das "religiöse" Jerusalem der drei monotheistischen Weltreligionen, wobei der
politischen Situation der Gegenwart entsprechend die Beispiele für das Judentum überwiegen.
- Raum 03: "Die Reise nach Jerusalem" ist hier natürlich nicht als Gesellschaftsspiel gemeint,
sondern befaßt sich mit der christlichen Wallfahrt durch die Jahrhunderte. Alle Wände des
Raumes sind geradezu übersät mit Kreuzen. Ich dachte hier nicht an die religiöse Bedeutung
Jerusalems, sondern spontan eher an einen schlecht geführten Devotionalienladen.
- Trotz einer beeindruckenden Zahl von Mitwirkenden an der Ausstellung sind einige befremdliche
Bemerkungen zu nennen, so beispielsweise "Opferbrote für die Kommunion" (Raum 04).
- Die Ausrichtung ist vorwiegend historisch, die "Querelen" der politischen Lage der vergangenen
drei/vier Jahrzehnte und der Gegenwart, gerade in Jerusalem, sind höchstens angedeutet
(Vgl. Raum 08: Konflikt).
- Als Politiker der Gegenwart ist in Raum 07 der gegenwärtige Ministerpräsident Netanjahu
in Buntphotos mit US-Präsident Trump und mit Bundeskanzlerin Merkel zu bewundern (Nr. 235
und 240). (Beide wären auch als Wahlplakate geeignet!)
Dazu wird ein interessantes Begleitprogramm angeboten, gefördert - wie Diverses andere hier -
von der Firma Siemens.
Ein umfangreicher "Shop" ergänzt den Museumskomplex und ist ebenfalls einen Besuch wert.
Neben den üblichen Bei-Artikeln bei Buchhandlungen findet sich ein wohlsortiertes Buchangebot,
aber auch "Devotionalien" wie siebenarmige Leuchter.
Ein allfälliger Besuch in Berlin sollte unbedingt das Jüdische Museum einschließen.