Die aktuelle Ausstellung von Viktors Svikis, einem aufstrebenden lettischen Maler, thematisiert die komplexen Schichten der menschlichen Psyche. Unter dem Titel "Projekt Pegasus" präsentiert Svikis eine Reihe neuer Ölbilder, die sich mit inneren Konflikten und der Suche nach Identität auseinandersetzen.
Pegasus, als Symbol der Inspiration und der Überwindung von Herausforderungen, dient hier als Ausgangspunkt für eine philosophische Reflexion über die Dynamik von Emotionen, Ängsten und dem Streben nach Identität. Svikis greift in seinen Arbeiten auf ein breites Spektrum an psychologischen Konzepten zurück und thematisiert, wie innere Widersprüche und die Suche nach Harmonie das menschliche Dasein prägen.
Die Farbgebung und Komposition seiner Bilder sind durchdacht und fordernd. Sie spiegeln die Spannungen und Ambivalenzen wider, die in jedem Individuum bestehen. Dunkle Töne, die die Schattenseiten der menschlichen Existenz repräsentieren, werden durch helle, durchdringende Farben konterkariert, die einen Funken der Hoffnung und Transzendenz symbolisieren. Diese duale Herangehensweise an Form und Farbe schafft eine visuelle Sprache, die zum Nachdenken anregt und gleichzeitig eine emotionale Resonanz erzeugt.
Ein zentrales Element der Ausstellung ist das großformatige Bild eines Pferdes mit angedeuteten Flügeln, das die Traumvorstellung von Entkommen und das Wunder des Negierens der Schwerkraft verkörpert – ein Hilfsmittel zur Flucht und Freiheit. Der schemenhaft skizzierte Flügel symbolisiert ungenutztes Potenzial und kreative Sehnsucht. Begleitend dazu wird ein kleines Bild präsentiert, das einen Ausschnitt des großformatigen Werkes zeigt. Es wird die Frage nach dem Detail und dem Gesamtbild aufgeworfen: Wie formen diese Bruchstücke unser Verständnis von uns selbst und der Welt?
Ein anderes Kunstwerk zeigt einen jungen Mann, der eine Zigarette raucht. Die neonfarbene Aufschrift "Sweet Memories" auf der dunklen Wand evoziert Nostalgie und erinnert an die ersten Verbote der Erwachsenen, die Kindern das Rauchen untersagten – ein frühes Zeichen der Einschränkung von Freiheit. So thematisiert das Werk sowohl die "bittersüßen Erinnerungen" als auch die kindliche Rebellion gegen Einschränkungen.
"Projekt Pegasus" wird somit zu einem interaktiven Raum, in dem das Zusammenspiel von Erinnerung, Identität und den inneren Kämpfen des Individuums in den Vordergrund tritt. Hier wird die Kunst zu einem Medium der Auseinandersetzung, das nicht nur die eigene Wahrnehmung herausfordert, sondern auch die Suche nach einem tieferen Verständnis des Selbst.