Ich hab das alles nur für dich gemacht.
Christiane Reiter lässt ihre Arbeiten anhand von erdachten "Algorithmen" entstehen, die sie von ungewollten Gestaltungsfragen befreien. Sie befolgt die zuvor festgelegten Regeln und führt diese in den meisten Fällen seriell und großflächig mit Buntstift aus. Das Werk kann sich auf diese Weise zeigen, es entsteht auf geheimnisvolle Weise und ist schließlich Ausdruck seiner eigenen, unabhängigen Bedeutung. Die vorangehende intensive, analoge Handlung des Be-Zeichnens gilt der besonderen Wertschätzung für das Werk als Subjekt und ist auch als therapeutische Gegen-Arbeit inmitten einer massiv verunsichernden Realität zu verstehen.
Für die aktuelle Ausstellung stellte sich Christiane Reiter die Vorgabe, das letzte Bild (Format 80 x 80 cm) aus einer vorangegangenen Serie vierfach vergrößert in derselben Technik - Buntstift auf Karton - für den sehsaal zu übertragen. Es ergibt sich in Folge ein neues Format von 320 x 320 cm - zusammengesetzt aus Kartoneinheiten zu je 40 x 80 cm. Die maximale Raumhöhe des sehsaal beträgt jedoch lediglich 290 cm; also kann das Bild nicht herkömmlich an der Wand positioniert werden. Stattdessen wird es zum großen Teil an der Frontwand des Raums, die auch oft für Projektionen genützt wird, angebracht und simuliert dabei eine Projektion. Folgerichtig erscheint der am Boden verlaufende Teil des Bildes verzerrt.