Ischzüge, Prozessionen und Feste
in der Wiener Innenstadt und am Nordwestbahnhof
Fische waren die Ureinwohner*innen der weitläufigen Seitenarme der Donau, die die Auenlandschaft von "Zwischenbrücken" (dem heutigen äusseren 20. Bezirk) durchzogen haben, bevor deren Lebensraum den massiven Aufschüttungen für die großen Bahnhöfe und die Donauregulierung zum Opfer fiel. Ab ca. 1900 entwickelte sich der Nordwestbahnhof zum Wiener "Fischbahnhof", auf dem bis 1983 von der Nordsee mit der Bahn angelieferte Fische verarbeitet und auf die Wiener Märkte ausgeliefert wurden. Diese Geschichten bilden den Anlass für unsere Fischzüge und -prozessionen zu bedeutenden Orten der Lieferketten, die die Versorgung der Stadt Wien mit gesunden und leistbaren Eiweissprodukten sicherstellen sollten.
Angelehnt an religiöse Prozessionen, karnevaleske Umzüge und politische Demonstrationen wandern wir zu Fuß und ausgestattet mit Prozessionsgeräten und Pop-Up Ausstellungen zu weitgehend vergessenen Erinnerungsorten des Fisch-Handels im Raum der Wiener Innenstadt: Von der Fischerstiege und der Kirche der Fischer und Donau-Schiffer folgen wir der Verlagerung der historischen Fischmärkte im Wiener Stadtgebiet vom Hohen Markt, zum Donaukanal, zum Karlsplatz und Naschmarkt, bis zu einem Ready-Made Museum des Wiener Fisch-Konsums.
Unterstützt werden wir dabei jeweils von Expert*innen, die aus unterschiedlichsten Blickwinkeln das Verhältnis von Fisch, Stadtgesellschaft und Kunst reflektieren und von Musiker*innen, die die Fische besingen.
u.a. mit Christina Gruber, Künstlerin und Gewässerökologin, Expertin für die historische Vielfalt der Wiener Fische und ihr Schicksal in Folge der Industrialisierung
Michael Hieslmair & Michael Zinganel, Stadtforscher und Kulturhistoriker
Musikalische Untermalung kompiliert von Matthäus Bär
Fischiges Fingerfood von Nadine Lemke und
Janine Maria Schneider