MICHAEL VONBANK: DÄMONENTHEATER So, 03.04.2022
Ab 3. April 2022 zeigt das Museum Angerlehner dem Titel DÄMONENTHEATER eine umfassende Einzelpräsentation des Malers, Zeichners, Bildhauers und Literaten Michael Vonbank. Die große Ausstellungshalle des Museums verwandelt sich in ein opulentes Stationen-Theater, das die Besucher*innen tief in die imaginären Welten des früh verstorbenen Künstlers führen wird.

Im alten Griechenland stand daimon für eine innere Kraft, für Etwas, auf das wir versessen sind, weil dieses Etwas uns selber ausmacht. Daimonion stand für eine innere Stimme, die als Entscheidungshilfe dient. Michael Vonbank greift diese Bedeutungsfelder auf und spürt in seinen bildnerischen Arbeiten und Skulpturen sowie in der Serie Flaschengeister sowohl individuellen als auch kollektiven Dämonen der Gesellschaft nach.

In der Ausstellung werden Vonbanks Geister und Dämonen erstmals zu vielstimmigen Chören geformt. In der weitläufigen Halle bündeln große Werkblöcke die Energie der Einzelbilder und durchweben den Raum mit ihren Kraftfeldern. Zwei weitere Werkgruppen, die an der Grenze zwischen Raummalerei und Skulptur agieren, werden als Dämonengärten begehbar sein.
Die Werkauswahl und Ausstellungsgestaltung von Vitus Weh fokussiert dabei auf das erzählerische und dialogische Fundament im künstlerischen Schaffen von Michael Vonbank, der neben seinen Dämonenbildern auch zahlreiche literarische Schriftbilder sowie mit verschiedenen Künstlerkollegen auch immer wieder Gemeinschaftswerke schuf. Beide Herangehensweisen zeigen Vonbank als Vorläufer zeitgenössischer Überlegungen, die mehr und mehr von der genieorientierten Vorstellung eines autonomen Autors abrücken und stattdessen die Allgegenwart des Relationalen und die Kraft des Kooperativen betonen.

Die Ausstellung über das Werk von Michael Vonbank präsentiert daher nicht nur zentral einige eindrückliche Serien der erwähnten Gemeinschaftswerke u.a. mit Christian Ludwig Attersee , sondern führt dieses dialogische Prinzip auch mit eigens arrangierten Bildgesprächen fort: Der Sammler Heinz J. Angerlehner und Kurator Vitus Weh werden hierfür ausgewählte Kunstwerke aus dem Bestand des Museums u.a. von Günter Brus, Karl Korab, Assunta Abdel Azim Mohamed, Volker Stelzmann, Arnulf Rainer, Bianca Regl und Otto Zitko in Zwiesprache mit Bildern von Michael Vonbank setzen.
In der Abfolge dieser Szenen, Gärten und Kraftfelder wird im Ausstellungsraum ein Parcours wie in einem Stationendrama entrollt. Ganz im Sinne von Michael Vonbank ist ein immersives Setting geplant, in dem auch die Besucher*innen zu Protagonist*innen werden.